Goldschläger – Ein uralter Beruf
Schon mal etwas von Grüngold gehört? Oder von Zitrongold und Orangegold?
Das sind nur drei von vielen Farbtönen, in denen man Gold kaufen kann. Nicht irgendein Gold, sondern welches, das hauchdünn ist wie ein Blatt Papier: Blattgold.
Blattgold herzustellen ist ein uraltes Handwerk, mehr als 5000 Jahre alt! Damals wurde es in Indien ausgeübt, später, zur Zeit der Pharaonen, konnte man Blattgold auch in Ägypten herstellen und im Mittelalter lernten es die Mönche in den Klöstern.
Erst vor 500 Jahren begannen Handwerker mit der Herstellung von Blattgold in Deutschland ihr Geld zu verdienen.
Eine mühsame Arbeit – auch heute noch, denn viele Arbeitsschritte können nur von Hand erledigt werden.
Grüngold – Zitrongold – Rotgold?
Bevor es ans Schlagen geht, schmilzt der Goldschläger das Gold und mischt dabei verschiedene Metalle zum Gold dazu – je nachdem welche Farbe später das Blattgold haben soll: wenn mehr Silber dazu kommt, wird es hell, kommt mehr Kupfer dazu wird die Tönung dunkler, eben mehr rotgolden.
Goldwalzen
Das so legierte – also gemischte – Gold, lässt man erst einmal abkühlen zu einem kleinen Barren. Und den Barren walzt man dann zu einem langen Band aus, das ungefähr so dick ist wie Zeitungspapier.
Aus dem Band werden kleine Quadrate ausgeschnitten, die in drei Arbeitsschritten zu Blattgold geschlagen werden:
Hämmern mit der Quetsche
Beim ersten Schritt werden die Goldquadrate übereinander gestapelt immer mit einem Papier dazwischen, das sich Mongolfier-Papier nennt und noch ziemlich dick ist. Ungefähr 600 Blätter Papier und Goldblätter werden so zu einem Packen - einer Schlagform – aufeinander gelegt. Die wird mit Lederbändern verzurrt und mit einer Maschine gehämmert, die sich Quetschenennt.
So oft hämmert der Stahlhammer von der Maschine auf die Schlagform mit dem Gold herunter, bis jedes Blatt Gold darin nur noch ein 170stel Millimeter dünn ist. Das heißt, wenn man 170 solcher Blättchen übereinander legt, dann erst hat man einen Millimeter.
Noch einmal hämmern
Für den zweiten Arbeitsschritt müssen wieder alle Goldblättchen im Wechsel mit Papierblättchen aufeinander geschichtet werden. Jetzt aber ist das Papier viel dünner. Vorher werden sie alle sehr vorsichtig auf gleich große Quadrate von sechs mal sechs Zentimeter geschnitten. Und weil die Goldblättchen schon so dünn sind, kann man sie nur noch mit einer zarten langen Holzpinzette anfassen, die ausschaut wie die Stäbchen beim chinesischen Essen.
Damit die Blättchen in diesem Packen – der zweiten Schlagform – nicht ankleben, werden vorher alle Papierblätter mit einer Gipsmischung eingestäubt, die sich Braun nennt. Nachdem die Goldblätter wieder von einem maschinellen Hammer noch platter geklopft wurden, sind sie jetzt nur noch ein 900stel Millimeter dick.
Letztes Hämmern mit der Dünnschlagform
Für die letzte Schlagform kommen die Blättchen wieder zwischen andere Blätter, in die Dünnschlagform. Das ist der letzte Packen, in dem zwischen 2000 und 2500 Blättchen mit Kunststofffolie dazwischen übereinander gestapelt werden. Dieser letzte Packen wird auch heute noch von Hand gehämmert vom Goldschläger. Mehr als zwei Stunden schlägt er insgesamt rund 2800-mal mit einem 12 Kilo schweren Hammer auf das Gold ein. Bis zu 10.000stel Millimeter dünn wird das Blattgold dabei geschlagen. Das heißt, erst wenn man 10.000 Blättchen aufeinander legt, sind sei einen Millimeter dick.
Dresdens bekanntestes Denkmal, das Reiterstandbild August des Starken, auch "Goldener Reiter" genannt. | ||
Bevor diese Goldblättchen verkauft werden können, werden sie noch einmal auf gleich große Quadrate zurecht geschnitten und dann in ein Büchlein mit 25 bis 30 Seiten Gold hinein gebunden.
Dies Gold-Büchlein brauchen zum Beispiel Vergolder, um mit dem Blattgold Bilderrahmen, Heiligenstatuen, Dächer oder andere Dinge zu vergolden, die kostbar glänzen sollen...